2016 John Muir Trail

Trekking vom 26.08.2016 – 17.09.2016

>> 2. Woche

Der John Muir Trail (JMT) ist ein Fernwanderweg in der kalifornischen Sierra Nevada. Die klassische Route führt vom Happy Isles Trailhead im Yosemite Valley bis auf den Gipfel des Mount Whitney, dem mit 4421 m höchsten Berggipfel der USA, ausserhalb Alaskas. Der Trail ist 340 Kilometer lang, dabei sind insgesamt 24’000 Höhenmeter zu bewältigen.

Als mein Schwager Hitsch im Herbst 2015 die Idee hatte, diesen Trail zu laufen, war ich sofort Feuer und Flamme. Die grösste Herausforderung für uns war, eines der begehrten Wilderness Permits zu erhalten. Pro Tag werden für die klassische Route nur 45 Permits verlost, die Nachfrage liegt um Faktoren höher. Nach 3 Wochen täglicher Bewerbung per Fax, erhielten wir glücklicherweise ein Permit mit Startdatum 28.8.2016.

Nun ging es ans Planen: Wir haben unzählige Blogs im Internet gelesen um aus den Erfahrungen von anderen Hikern die optimale Ausrüstung zusammenzustellen. Auch die Versorgung mit Essen mussten wir planen, da man für die geschätzten 2.5 Wochen Wanderzeit nicht alles im obligatorisch mitgeführten Bärenkanister verstauen kann, auch abgesehen vom Gewicht von ca. 1 Kg Essen pro Tag.


Sonntag 28.08.2016 – Fresno – Yosemite Valley

Backpackers Campground, Yosemite Valley

Die Anreise am Freitag über Los Angeles nach Fresno war unspektakulär. Dank guter Höhenwinde landeten wir bereits um 16 Uhr in LA. Die Grenzbeamtin am Schalter war sehr nett und versorgte mich mit Bären Tipps und Reiseerfahrungen aus Hawaii 🙂

In Fresno holten wir einen Mietwagen ab und kamen nach kurzer Fahrt im Hotel an, wo wir dann auch gleich unseren wohlverdienten Schlaf einzogen. Weil wir am Samstagmorgen bereits um 6 Uhr hellwach waren und es im Hotel am Wochenende erst um 8 Uhr Frühstück gibt, fuhren wir zum nächsten Starbucks.

Dann besorgten wir bei REI und Walmart die restlichen Ausrüstungsgegenstände und den Proviant für die nächsten 5 Tage. Zurück im Hotel packten wir die gefriergetrocknete Nahrung in Ziplock Beutel ab, um Platz und Gewicht zu sparen und versuchten alles im bärensicheren Behälter zu verstauen. Das war schon mal eine große Herausforderung, denn das Essen hatte nur knapp darin Platz. Ganz zu Schweigen dass wir auf der Tour auch noch die Sonnencreme, Zahnpasta etc. im Behälter verstauen sollten.

Den Shopping Tag beschlossen wir mit einem Nachtessen im Burger Restaurant, wobei die zugehörigen French Fries und Zwiebelringe arg fettig waren. In der Nacht hatte ich deshalb etwas Magenprobleme.

Nachdem wir am Sonntagmorgen das Auto zurückgegeben hatten, fuhren wir mit dem YARTS Bus von Fresno ins Yosemite Valley. Ausser uns warteten nur noch ein Ehepaar aus Rochester NY und eine junge Frau auf den Bus. Die Fahrt war kurzweilig, denn der Busfahrer hatte viel zu erzählen. Was uns während der Fahrt auffiel, ist die extreme Trockenheit in der Region. Die Bäche sind praktisch alle ausgetrocknet und es gibt unheimlich viele tote Bäume. Selbst der Merced River ist nur noch ein dünnes Rinnsal.

Wir haben im Wilderness Center unser Permit abgeholt und wurden dort auch gleich über das korrekte Verhalten auf dem Trail eingewiesen. Danach stellten wir auf dem Backpackers Campground die Zelte auf. Nach einer Tour zum Fusse des El Capitan, wo wir die mutigen Kletterer in der Wand beobachten konnten, kauften wir das Abendessen ein und genossen auf dem Campground den schönen Sommerabend .

Um 21 Uhr gingen wir schlafen, da wir am nächsten Morgen den Start zum JMT noch vor Sonnenaufgang in Angriff nehmen wollten.


MONTAG 29.08.2016 – YOSEMITE VALLEY – Sunrise

Wir sind bereits um 5 Uhr aufgestanden. Es war noch stockfinster als wir im Schein der Stirnlampen die Zelte abbauten. Mit den Stirnlampen liefen wir auch los und verpassten prompt die richtige Abzweigung nach Happy Isles, dem offiziellen Startpunkt des JMT. Den richtigen Einstieg gefunden, wanderten wir bis zu den Nevada Fällen. Da machten wir eine Frühstückspause.

Bei der Half Dome Abzweigung deponierten wir die schweren Rucksäcke und machten einen Abstecher auf den Half Dome. Wir waren leider nicht die einzigen und der Auf- und Abstieg dauerte wegen ängstlichen Berggänger(inne)n etwas länger als geplant 🙁

Weil es sehr heiss und trocken war, mussten wir unterwegs Trinkwasser filtern.

Etwa eine Stunde vor dem Sunrise Camp stellten wir gegen 17 Uhr die Zelte auf, assen noch kurz etwas und krochen todmüde in die Schlafsäcke. Hoffentlich werden die nächsten Tage etwas weniger anstrengend sein 🙂


Dienstag 30.08.2016 – Sunrise – Tuolumne Meadows

Ich habe nicht sehr gut geschlafen. Weil meine Nase verstopft war, bin ich immer wieder aufgewacht. Irgendwie macht mir die ungewohnte Höhenlage von 2500 m zu schaffen.

Bei Morgendämmerung holten wir unsere Bärenkanister und Rucksäcke, die wir etwas abseits deponiert hatten. Sie waren unversehrt. Dann haben wir Kaffee gekocht und die Zelte abgebrochen.

Gegen 7 Uhr haben wir den Aufstieg zum Sunrise High Sierra Camp in Angriff genommen und nach 1 Stunde Marsch auf einer schönen Anhöhe Frühstück gemacht. Beim Sunrise Camp konnten wir einen Coyoten aus nächster Nähe beobachten.

Über den Cathedral Pass ging es zum Upper Cathedral Lake, wo wir eine Runde schwimmen gegangen sind. Dann folgte der lange Abstieg nach Tuolumne Meadows, wo wir auf dem Backpacker’s Campground die Zelte aufstellten.

Hitsch besorgte im Store ein Sixpack Bier und Sandwiches, was unser Lunch war 🙂 Danach optimierten wir etwas das Gewicht der Rucksäcke, die unserer Meinung nach zu viele Lebensmittel enthielten. Es folgte nochmals ein Gang zum Tuolumne Store, in der Hoffnung, dass es dort Internet Empfang gibt, damit war aber leider nichts. So vertrieben wir den Rest des Abends mit Faulenzen.


Mittwoch 31.08.2016 – TUOLUMNE MEADOWS – Donohue PASS

Bei Morgendämmerung sind wir aufgestanden. Es war ziemlich frisch draussen und ich war froh um die lange Unterhose und die Softshell Jacke. Nach einem Kaffee haben wir die Zelte abgebrochen und sind gegen 7 Uhr Richtung Lyell Canyon losmarschiert.

Um 8 Uhr haben wir bei einer Brücke über den Lyell River gefrühstückt. Zuerst ging die Route ziemlich flach durch schöne Kiefernwälder und Wiesen dem Fluss entlang. Zuhinterst im Tal begann dann der Anstieg zum Donohue Pass.

Etwa um 14 Uhr haben wir bei einem schönen See, kurz vor dem Pass unsere Zelte aufgestellt. Danach war Wäsche waschen und ausruhen angesagt. Manchmal wehte ein heftiger Wind über den Pass, so das wir Angst hatten, die Zelte würden fort geblasen.


Donnerstag 01.09.2016 – DONOHUE PASS – Garnet Lake

Es windete fast die ganze Nacht und das Aussenzelt flatterte stetig. Ich habe nicht sehr gut geschlafen. Mein Magen spielte verrückt und die Nase war total verstopft. Auch die Höhenlage von über 3000 m bereitet mir beim Schlafen Mühe. Ich bin ein par mal aufgewacht und kriegte fast keine Luft.

Als ich mitten in der Nacht zum Wasserlösen nach draussen kroch, war ein wunderschöner Sternenhimmel zu sehen. Beim Aufstehen war es mir leicht schwindlig und ich hatte Durchfall. Wir kochten Kaffee und machten uns an den Aufstieg zum Donohue Pass. Unterwegs musste ich mich nochmals in die Büsche schlagen.

Nach der Passüberquerung machten wir Frühstückspause. Da es dort oben auch Handyempfang gab, haben wir unseren Liebsten zu Hause wieder einmal ein Lebenszeichen geschickt. Ich trank einen Tee und nahm vorsichtshalber eine Kohletablette.

Wir wanderten bis zum Garnet Lake, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Wie am Vortag bestand das restliche Tagesprogramm aus Wäsche waschen, faulenzen, Wasser filtern und Abendessen kochen. Beim Eindunkeln, die Wanderer sagen dem «Hiker Midnight» haben wir uns im Zelt in den warmen Schlafsack verkrochen.


FREITAG 02.09.2016 – GARNET LAKE – Reds Meadow

Ich habe sehr gut geschlafen. Ob es daran lag, dass ich das Aussenzelt nicht montiert habe und jedes Mal beim Erwachen einen Blick auf den wunderschönen Sternenhimmel hatte ?

Nach einem Frühstückskaffee sind wir um halb Acht losgewandert. Die Sicht auf die von der Morgensonne beleuchtete Banner Range war grandios. Nach einer Stunde Wanderzeit haben wir auf einem Pass Frühstück gemacht. Dann ging es runter und rauf durch einen schönen Kiefernwald.

Im Lake Rosalie haben wir uns ein erfrischendes Bad gegönnt. Etwa um 15 Uhr sind wir über Devils Postpile auf dem Reds Meadow Campground angekommen. Wir haben unsere Zelte aufgeschlagen und danach im Restaurant einen Hamburger bestellt 🙂 Danach genehmigten wir uns noch ein Bier 🙂 und zum Feierabend nochmals eins 🙂 🙂 Da es im Restaurant Handy Empfang gab, haben wir auch unsere Familien kontaktiert 🙂

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