Tag 15 – Montag 26. Mai 2025
Erholungstag in Silver City
Der Hotelwechsel war Gold wert. Ich konnte tip top schlafen. Im Hotel gab es sogar ein ganz brauchbares Frühstück – für amerikanische Verhältnisse.
Das Tagesprogramm heute war sehr reduziert. Ziel war, möglichst wenig zu sitzen, um die geschürften Hautstellen zu schonen. Die Schürfungen sind eigentlich schon gut abgetrocknet und ich denke, dass ich Morgen weiterfahren kann.
Heute Morgen habe ich zuerst die Wäsche gemacht, und gegen Mittag bin ich zu Walmart gelaufen, um Lebensmittel für die nächsten 3 Tage zu kaufen und einen Salat zum Mittagessen. Nach einem Mittagsschläfchen gings zu Albertsons für ein Glacé und um das morgige Frühstück einzukaufen.
Das Frühstück im Hotel wäre morgen erst ab 7 Uhr, aber um diese Zeit möchte ich eigentlich schon unterwegs sein, da es dann noch schön kühl ist.
Die Temperaturen heute waren recht angenehm. Silver City liegt auf 1800 mM und wir hatten am Nachmittag rund 26 Grad mit thermischen Winden.



Kein Vergleich zu den Temperaturen in Hachita, als ich von der mexikanischen Grenze zurückkehrte, hat das Garmin Navi eine max. Temperatur von 47 Grad Celsius aufgezeichnet. Kein Wunder habe ich halb die Schraube gemacht, denn die letzten 20 Kilometer der Strecke gingen über ein frisch geteertes Strassenstück.
Tag 16 – Dienstag 27. Mai 2025
Erholungstag in Silver City
Ich habe wieder gut geschlafen. Leider war meine Einschätzung zum Heilungsverlauf der Schürfungen gestern etwas zu optimistisch. Die rechte Seite ist noch nicht vollständig abgeheilt. So werde ich heute nochmals einen Erholungstag einlegen.
Heute bin ich zum historischen Teil der Stadt gewandert, welcher am anderen Stadtende liegt. Pro Weg waren das immerhin 4.5 km Fußmarsch.
Es ist der einzige Stadtteil, der wirklich sehenswert ist. Ausser zahlreichen Kunst Galerien gibt es ein charmantes Café und eine Brauerei und das Western New Mexico University Museum.
Also wer sein Haus neu und etwas exklusiv einrichten möchte, in den Art Galerien von Silver City finden sich für meinen Geschmack echt schöne Bilder und Kunstgegenstände, auch von den amerikanischen Ureinwohnern.😍
Wirklich schade, dass ich mit dem Bike unterwegs bin und nichts mitnehmen kann.😥





Aber morgen geht’s jetzt „ghaue oder gschtoche“ in den Gila National Forest, es wird hügelig, der höchste Pass von morgen wird nach rund 80 Km Fahrt auf 2424 mM überquert. 🚴🏼♂️Wahrscheinlich habe ich die nächsten 3 Tage keinen oder nur selten Handy Empfang.📴
Gegen Samstagabend müsste ich Grants NM erreichen, das ist der nächste grössere Ort. 🏘️
Bis denne …
Tag 17 – Mittwoch 28. Mai 2025
6. Etappe Silver City – Black Canyon
Total 96 km gefahren, 1797 m rauf und 1628 m runter
Details zur gefahrenen Strecke
Heute Morgen bin ich um 06:15 abgefahren. Da es im Hotel um diese Zeit noch kein Frühstück gab, ass ich ein Früchtejoghurt von Walmart und trank ein Gatorade dazu.
Kaum abgefahren, folgte der Anstieg nach Pinos Altos. Die Route führte über eine geteerte Strasse mit wenig Verkehr. Danach folgten mehrheitlich hügelige Passagen durch den wunderschönen Pinienwald des Gila National Forrest.
In Lake Roberts gab es die letzte Einkaufmöglichkeit für die nächsten 2 Tage. Ich habe zum Znüni eine Banane, ein Milkiway und ein kleines Cors Light genossen. Vor dem Laden habe ich auch noch 3 Biker aus Colorado kennengelehrt, sie fahren den Weg von der mexikanischen Grenze zu ihnen nach Hause.











Etwa 10 km nach dem Lake Roberts war dann fertig lustig. Es ging auf eine zeitweise üble Gravelroad, die North Star Mesa Road, eine alte Militärstrasse die zur Versorgung der US Truppen im Kampf mit den Apachen gebaut wurde. Die Anstiege auf dieser Strasse waren zeitweise recht steil und es war heiss, so dass ich das Bike auf kurzen Abschnitten schieben musste.
Darum wahr ich froh, als ich kurz nach 16 Uhr den Black Canyon Campground erreicht habe. Dort habe ich noch 2 Biker aus Deutschland angetroffen, Isabell und Carsten. Da sie heute erst in Lake Roberts gestartet sind, wollten sie noch 30 km weiterfahren. Ich habe mir einen schönen Zeltplatz gesucht, das Zelt aufgestellt, am Bächlein Wasser gefiltert und Kaffee und Abendessen gekocht. Um 18:30 sind dann auch noch die Biker aus Colorado eingetrudelt.
Meine Schürfungen am Po tun immer noch etwas weh auf dem Bike, aber sie sind zumindest abgetrocknet und es lässt sich aushalten, dafür macht die rechte Hand zeitweise mit Lähmungserscheinungen auf sich aufmerksam, kein Wunder bei dem ganztägigen Gerüttel auf den Naturstrassen.
Tag 18 – Donnerstag 29. Mai 2025
7. Etappe Black Canyon Campground – Lajolla Canyon
Total 102.4 km gefahren, 1320 m rauf und 1199m runter
Details zur gefahrenen Strecke
Gestern Abend beim Wasser Filtern ist mir ein Missgeschick passiert. Der Filter war verstopft und ich wollte ihn mit der Spritze reinigen, da ist die Spitze der Spritze abgebrochen und damit der Wasserfilter wertlos. Hätte ich besser meinen alten Sawyer Filter behalten statt im Walmart so einen wertlosen Live Straw zu kaufen.
Um 06:30 verabschiedete ich mich von den Bike Kollegen aus Colorado, die noch beim Zelt abbauen waren.
Zum Start gab es gleich einen happigen Anstieg aus dem Canyon heraus. Zum Glück war die Luft noch kühl.
Die Route heute verlief ausschliesslich auf Naturstrassen, das ist sehr anspruchsvoll, da man immer konzentriert fahren muss, um den Waschbrett- und Sand Partien und den grossen Steine ausweichen zu können.
Nach 30 km gab es eine Überraschung. Bei der Geronimo Guest Ranch standen in einem schattigen Pinienwald 2 Ruhebänke und ein Tisch mit einer Kühlbox und 2 grossen Trinkwasserbehältern. Ich habe ein Cliffbar und 3 kleine Gatorade genossen und alle meine Trinkwasserflaschen aufgefüllt, dafür landete eine grosszügige Spende im Kässeli. Herzlichen Dank für diesen super Service an die Geronimo Guest Ranch 👏🏼👏🏼👏🏼










Diese war dann leider auch die letzte Möglichkeit des heutigen Tages, das Trinkwasser aufzufüllen. Alle Bäche und Quellen sind ausgetrocknet. Am Abend hatte ich nur noch gerade 1.5 Liter Wasser, heute brauche ich noch einen halben Liter fürs Abendessen und morgen ist die nächste Versorgungsmöglichkeit 30 km entfernt. Ich muss als sehr haushälterisch mit dem kostbaren Nass umgehen.
Da es am Morgen noch kühl ist, sollte das Wasser gerade so reichen. Hier im Süden fährt man eigentlich immer mit trockenem Mund und die Gedanken kreisen oft um die Wasserversorgung.
Tag 19 – Freitag 30. Mai 2025
8. Etappe Lajolla Canyon – Pie Town
Total 99.2 km gefahren, 1113 m rauf und 934 m runter
Details zur gefahrenen Strecke
Gestern Abend konnte ich schwer einschlafen. Irgend ein brünstiger Hirsch hat sicher 2 Stunden gebrüllt und das ganz in der Nähe des Zelts. Ich hatte Angst, dass er mein Zelt zertrampelt wegen seinen Hormon Schüben.
Heute Morgen bin ich um 0630 losgefahren. Nach ca. einer Stunde Fahrt habe ich Isabell und Carsten angetroffen. Isabell hatte einen Platten und der Pneu macht seit der Reparatur immer so nervige Geräusche. Wir haben versuchsweise meinen Reserve Schlauch montiert, aber es hat nichts geholfen, wahrscheinlich ist der Pneu zu fest beschädigt worden.
Mein 7 dl Wasser Vorrat hat gerade bis zur kleinen Kirche bei der Kreuzung am Highway 12 gereicht. Dort konnte man an einem Schlauch beim Gartenzaun wieder Wasser nachfüllen. Der Prediger kam aus dem Haus, um ein bisschen Smalltalk zu machen, kein Wunder, es ist das einzige Haus weit und breit. Sein direkter Nachbar ist erst kürzlich weggezogen und der nächste Nachbar wohnt 1 km weit entfernt.










Es war wieder sehr heiss heute und die Luft etwas feuchter als gestern. Am Abend fielen sogar ein paar Regentropfen vom Himmel.
Um 16:15 habe ich Pie Town erreicht, leider waren die beiden Restaurants schon geschlossen. Pie Town heisst so, weil es als Exklusivität 2 Restaurants gibt, die selbstgebackenen Kuchen verkaufen.
So bin ich direkt zum Toaster House gefahren wo uns Don Bier und Wassermelone spendiert hat. Besten Dank Don. Natürlich steht bei den sogenannten Trail Angels auch immer ein Kässeli für freiwillige Spenden bereit.
Im Verlaufe des Abends trudelten noch etliche Leute ein. Insgesamt waren wir am späten Abend eine Gruppe von 3 CDT Hikern, 7 GDMBR Bikern und 2 Motorrad Trampern. Auf der Veranda wurde bis zum Sonnenuntergang über Gott und die Welt diskutiert, es war eine schöner Abend.
Einige Leute, darunter auch ich, haben einfach im Garten das Zelt aufgestellt, da es im Haus nicht so viele Schlafgelegenheiten gibt. Jim aus Alaska hat zum Znacht eine Pie aus dem Laden probiert und gemeint, seine Frau mache die besseren Kuchen.😜 Die meisten haben sich zum Abendessen etwas mexikanisches vom mobilen Imbiss Wagen direkt neben dem Toaster House gegönnt.
Tag 20 – Samstag 31. Mai 2025
9. Etappe Pie Town – Grants
Total 112.4 km gefahren, 485 m rauf und 887 m runter
Details zur gefahrenen Strecke
Wegen den Lähmungserscheinungen in der rechten Hand, habe ich mich entschlossen, das Bike Abenteuer abzubrechen. Heute stand die letzte Etappe auf dem Plan.
Zuerst gab es 55 km Gravelroad ganz unterschiedlicher Güteklassen. Das Befahren dieser Roads mit dem Bike ist sehr anspruchsvoll. Man muss den Blick immer auf der Strasse haben und hat dann überhaupt keine Zeit, die Natur rundherum zu genießen.
Ein Mann aus Calgary z.B. ist einen Tag vor mir gestartet, an seinem 3. Tag ist er gestürzt und benommen liegengeblieben. Sein Helm war zerbrochen und im Spital hat er folgende Diagnose erhalten: Hüfte gebrochen, mehrere Rippen gebrochen und eine Hirnerschütterung.🤕🤕🤕
Der einzige Vorteil ist, dass es auf solchen Pisten praktisch keinen Verkehr hat, nur so 1-2 Autos pro Stunde.
Die Rücksichtslosen Fahrer bremsen nicht gross ab beim Kreuzen, d.h. du erhältst die volle Ladung aufgewirbelten Staubs ins Gesicht. Die meisten nehmen zum Glück Rücksicht auf die Biker und bremsen etwas ab beim Kreuzen, manchmal halten sie auch an für einen kurzen Schwatz.
Nach der Gravelstrecke gab es die restlichen 57 km bis Grants einen asphaltierten Highway, der Verkehr war auszuhalten.
Die Sektion in der El Malpais National Conservation Area war das landschaftliche Highlight, es sah partiell so aus wie im Brice Canyon.








La Ventana Natural Arch

La Ventana Natural Arch
Am frühen Nachmittag wurden die Wolken immer dunkler und die Sicht trüber. Es gab zwischendurch heftig Böen, natürlich Gegenwind und nicht Rückenwind. Als gegen 14 Uhr in Grants angekommen bin, hat es zeitweise gedonnert und etwas getröpfelt. Bis am Abend haben sich die Gewitterwolken verzogen, ohne dass es nennenswerten Niederschlag gab.
Ich habe mich jetzt für 4 Nächte im Motel 6 in Grants einquartiert. Dieses Motel 6 ist viel sauberer als das in Silver City. Beim Einchecken hat mir die Chefin persönlich das Zimmer gezeigt und gefragt, ob ich zufrieden sei. Die schlechte Kritik, die ich zu Silver City abgegeben habe, scheint wohl zu wirken. Auch Jim hat gestern Abend erzählt, dass er das Motel 6 in Silver übel fand.
Der Plan wäre eigentlich gewesen, dass ich am Sonntag mit dem Greyhound Bus nach Albuquerque fahre und dort am Flughafen ein Auto Miete und wieder nach Grants zurückfahre, um noch das Bike mitzunehmen. Leider gibt es in Albuquerque bei Alamo erst am Dienstag wieder Autos zu mieten, die man in Denver abgeben kann, wieso auch immer.
Mit dem Auto werde ich noch ein paar Nationalparks besuchen und dort Tageswanderungen machen, am 11. Juni fliege ich dann von Denver aus nach Hause.
Tag 21 – Sonntag 01. Juni 2025
Grants NM
Ich habe total schlecht geschlafen die letzte Nacht. Die rechte Hand schmerzt vor allem beim Liegen. So bin ich mehrmals aufgestanden um die Schmerzen zu lindern. 😮💨
Ausser mit Daniela telefonieren und Wäsche machen bin ich heute nur faul herumgelegen, ist ja schliesslich auch Sonntag. 😜
Am Abend ging ich noch kurz zu Walmart, um Rasier- Utensilien zu kaufen.
Dort bin ich Isabell und Carsten begegnet und wir haben spontan zum Dinner im Asia Buffet abgemacht. Die beiden gönnen sich ein Sabbatical von einem Jahr und als letzten Task im Programm, fahren sie die GDMBR bis Kanada. Wir hatten einen schönen Abend zusammen und ich wünsche den beiden weiterhin viel Erfolg und zahlreiche Glücksmomente auf dem GDMBR oder ganz einfach „happy trails“.🚴🏼♂️🚶🏼🌻