2005 Westkanada – 2. Woche

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Route der 2. Woche


Samstag 23. Juli 2005 – Lumby – Nakusp

Beim Aufstehen um 08:30 ist es nur leicht bewölkt bei einer Temperatur von ca. 14 Grad. 
Nach dem Duschen geniessen wir das Morgenessen im Freien. 
Wir diskutieren noch etwas mit unseren Campingnachbaren, einem netten kanadischen Pärchen, das mit einer Harley und Zeltklappanhänger das Wochenende auf dem Camping verbringt. Sie geben uns einige gute Reisetips. 

Um 10:30 sind wir abfahrbereit. 
Beim Eingang werden noch die Abwassertanks gedumpt und los geht’s auf dem Highway 6 Richtung Südosten. 
Es gibt fast keinen Verkehr. Die Route führt auf und ab durch die weiten Wälder der Monashee Mountains.
Kurz nach Cherryville, einem Dorf mit vielleicht 100 Häusern, verstreut auf 5 Kilometer, passieren wir auf 1189 m/M den Monasheepass. 
Auf der Abfahrt muss ich zweimal auf die Bremse treten, weil mitten auf der Strasse ein Hirsch steht.

Nach einer Stunde machen wir eine kurze Pause in einem «Kaffee» am Strassenrand mitten im Wald. 
Die Besitzerin und ihre Tochter tragen noch Röcke wie wir sie aus Westernfilmen kennen. 
Wir trinken Limo, Kaffee und essen Rüeblitorte. 
Weil es so lecker aussieht, kaufen wir gleich noch ein frisch gebackenes Brot ein. 

Nachher geht es weiter, 40 Kilometer durch den Wald bis nach Needles am Arrow Lake. 
Wir müssen keine 3 Minuten warten, können wir schon auf die Fähre fahren, die uns in 10 Minuten ans andere Ufer nach Fauquier bringt.
Der Arrow Lake ist eigentlich ein aufgestauter Ast des Columbia River. 
Weiter geht die Fahrt Richtung Norden. Auf der linken Seite sieht man manchmal durch die Tannen auf den Arrow Lake, auf der rechten Seite erstrecken sich die bewaldeten Hänge der Selkirk Mountains. 
Um 14 Uhr erreichen wir Nakusp, unser heutiges Etappenziel. 
Wir stellen unseren Camper auf dem Public Parking ab und erkunden zu Fuss das kleine Städtchen.
In der Pizzeria «n’more» essen wir zum Lunch eine Pizza. Es stellt sich heraus, dass die Geschäftsinhaber vor 13 Jahren ausgewanderte Deutsche aus Frankfurt sind. 
Ich geniesse zur Pizza ein deutsches Bier. 
Nachher gehen wir ins Tourist Info Center und fragen nach der nächsten Campmöglichkeit. 
Es gibt gleich eine am Stadtrand und wir fahren umgehend dorthin. 
Andy, der Platzchef hat nur noch 2 Plätze frei, ist sich aber nicht sicher, ob unser grosses Wohnmobil dort Platz hat. Wir versuchen es auf der ersten Site und es klappt auf Anhieb. 
Leider steht das Wohnmobil etwas schräg.
Andy verspricht mir ein paar Unterlegbretter vorbeizubringen und schon nach 5 Minuten kommt er mit seinem riesigen Chevy angedampft. 
Wir schaffen es zusammen, das Wohnmobil einigermassen gerade hinzustellen. 
Danach packen wir unser Badezeug und gehen an den wunderschönen Strand.

Es ist so ziemlich der schönste Ort, den ich in Canada bis jetzt gesehen habe. 
Der Arrow Lake ist umrandet von bewaldeten Bergen und wir sitzen an einem Sandstrand wie am Meer. 
Das Wasser ist mit ca. 18 Grad gerade noch badetauglich. 

Den Abend verbringen wir wieder am Lagerfeuer, das Fabienne heute erstmals ohne Hilfe von Zeitungspapier entfacht hat.
Wir braten canadische Bratwürste und Kartoffen am Feuer. 
Etwa um 22:30 gehen wir schlafen.


Sonntag 24. Juli 2005 – Nakusp – Revelstoke

Um 08:30 kriechen wir aus den Federn. Wieder ist das Wetter schön und wir geniessen das Morgenessen im Freien. Anschliessend machen wir im Dorfladen, der auch am Sonntag geöffnet hat unsere Einkäufe. Weil die Benzinuhr schon gegen die Auftankmarke geht, kaufen wir an der Essotankstelle beim Dorfausgang gleich noch «Regular unleaded full». Heute gehen rund 140 Liter in den Tank, was einem Durchschnittsverbrauch von 27.5 Liter pro 100 km entspricht ! Bei den Thermalquellen von Halcyon Hot Springs machen wir den nächsten Halt.

Wir geniessen ein Bad in den verschiedenen Pools mit Wassertemperaturen bis zu 42 Grad. Gegen Mittag fahren wir weiter bis zur Fähranlegestelle Galena Bay. Wir haben Pech. Alle Fahrzeuge bis auf einen Logging Truck und dahinter wir, passen auf die Fähre. So müssen wir bis zur nächsten Fähre 3/4 Stunden warten. In dieser Zeit geniessen wir die schöne Landschaft.

Als die Fähre anlegt, herrscht ein ziemliches Gedränge. Der Logging Truck muss beim Beladen mit nur ca. 3 cm Abstand an unserem Wohnmobil vorbeifahren. Alles geht ohne Kratzer ab und in nur 10 Minuten ist die Fähre bereits randvoll beladen und abfahrbereit.
Nach 20 Minuten Fahrt über den Upper Arrow Lake, erreichen wir Shelter Bay. Wir machen einen kurzen Stop um das Propangas und den Kühlschrank wieder einzuschalten. Weiter geht’s, 40km durch Waldgebiet – nur ab und zu ist der Columbia River auf der rechten Seite sichtbar.
Der Verkehr auf dieser Strasse ist fast gleich null. In Revelstoke biegen wir Richtung Osten auf den Trans Canada Highway ab. Hier herrscht wieder reger Verkehr. Im Gegensatz zur Schweiz fahren die Trucks auch am Sonntag.

Nach 5 Km auf dem Highway biegen wir rechts ab und erreichen das heutige Tagesziel, den KOA Campinplatz Revelstoke. Wir kriegen eine schöne Campsite mit Wasser und Strom. Der Platz ist sehr gut ausgestattet, mit Pool, Waschmaschinen, Shop etc.

Daniela nutzt die Gelegenheit und kann mit 2 Waschgängen all unsere schmutzige Wäsche waschen. Weil wir heute noch nichts richtiges gegessen haben, entschliessen wir uns ins nahe gelegene Hillcrest Hotel zum Nachtessen zu gehen. Von der Terrasse des Hotels geniessen wir die Aussicht auf die umliegenden Berge und Gletscher und lassen uns das feine Essen schmecken.

Satt und zufrieden kehren wir auf den Camping zurück. Hier herrscht inzwischen allerdings dicke Luft, verursacht durch all die rauchenden Lagerfeuer. Da es windstill ist, liegt auf dem ganzen Campingplatz eine dicke Rauchwolke. Die Kinder verziehen sich ins Wohnmobil und schauen TV. Wir Eltern sitzen bei einem Glas Tee noch etwas draussen, und geniessen den schönen Abend.


Montag 25. Juli 2005 – Revelstoke – Field

Um 07:30 sind wir schon wach. Das Wetter ist schön, aber die Temperatur ist in der Nacht auf unter 10 Grad gesunken. Beim Morgenessen im Freien frieren wir alle ein wenig, weshalb dieses kürzer als üblich dauert. Um 9 Uhr sind wir abfahrbereit.
Danach geht die Fahrt weiter, das Tal des Illecillewaet River hinauf. Wir passieren einige Lawinengalerien und erreichen um 10:40 bereits den Rogers Pass im Glacier Nationalpark.

Am Campingausgang werden noch schnell die Abwassertanks gedumpt und dann gehts los auf dem Trans Canada Highway Richtung Osten. Es hat sehr wenig Verkehr an diesem Morgen.

Bereits nach 15 Minuten erreichen wir den Giant Cedars Trail im Mount Revelstoke Nationalpark. In einem halbstündigen Rundgang durch den schummrigen Urwald, bestaunen wir bis zu 800 Jahre alte Cedarbäume.

Im Discovery Centre lösen wir einen Nationalpark Pass und erhalten dazu Unterlagen über Wanderwege und Sehenswürdigkeiten des Parks. Im Centre besuchen wir das Museum, das u. A. den Bau der Eisenbahnlinie über den Pass dokumentiert, sowie allerlei Wichtiges über die einheimische Flora und Fauna.

Nach ca. einer Stunde fahren wir weiter. Es geht wieder bergab, dem Lauf des Beaver River und später des Columbia River entlang.

Um 12:30 erreichen wir Golden, wo wir ins «Legendz» zum Lunch gehen. Das Restaurant ist wirklich cool, alles ist im Stil der 60er Jahre eingerichtet, die Wände in Pink, die Sessel in Chrom und rotem Leder, und an den Wänden allerlei von Elvis und James Dean.

Weiter gehts, dem Lauf des Kicking Horse River folgend, hinauf zum Yoho Nationalpark.

Unterwegs müssen wir unsere Uhren um 1 Stunde vorstellen, da wir von der Pacific Time Zone in die Mountain Time Zone gewechselt haben. Leider sehen wir an der Tafel des Hoodoo Creek Campgrounds, dass dieser geschlossen ist. Schade, denn dies wäre eigentlich unser heutiges Tagesziel gewesen.

Deshalb fahren wir weiter, an Field vorbei zum Kicking Horse Campground. Beim Office reihen wir uns in die Warteschlange ein. Wir erwischen noch eine Campsite, zwar ohne Feuerstelle und auf einer Waldlichtung ohne Schatten, aber wir sind froh, an diesem schönen Platz überhaupt noch eine freie Site zu kriegen.
Nach einer kurzen Kaffepause im Camper, fahren wir ca. 15 km zum Emerald Lake. Wir trauen unseren Augen nicht, das Wasser dieses Sees ist türkisfarben, schon fast kitschig. Um den See führt ein Trail, den wir abwandern möchten.
Kurz nach den letzen Häusern der Lodge kommt eine Warntafel, sie warnt vor einem Schwarzbär, der in letzter Zeit hier gesichtet worden ist. Wir entschliessen uns trotzdem, den See zu umrunden, da uns auch Wanderer ohne abgerissene Gliedmassen entgegenkommen. Ein etwas mulmiges Gefühl haben wir am Anfang schon dabei und wir schauen immer in die Büsche und sprechen laut miteinander, um den Bär auf uns aufmerksam zu machen. Den See in grandioser Gebirgsladschaft haben wir in gut einer Stunde schadlos umrundet.
Manchmal sehen wir kleine Streifenhörnchen, aber wir kommen nie nahe genug an sie heran, um ein vernünftiges Foto zu schiessen. Auf dem Rückweg zum Campingplatz machen wir noch einen kurzen Halt bei der «Natural Bridge», wo sich der Kicking Horse River seinen Weg durch den Fels gefressen hat.

Zurück im Camping hängt auch schon eine Tafel «full» vor dem Office, zum Glück sind wir heute zeitig angekommen.

Da es draussen auf dieser Höhe schon recht kühl ist, geniessen wir das Nachtessen im Wohnmobil. Es gibt Fischstäbli mit Broccoli und Kartoffeln. Nacher besuchen Daniela und die Kinder eine Unterhaltungsshow des Campings, während dem ich diesen Tagesbericht verfasse.

Etwa um 23 Uhr gehen wir nach einem weiteren erlebnisreichen Tag schlafen.


Dienstag 26. Juli 2005 – Field – Banff

In der Nacht ist die Aussentemperatur auf ca. 5 Grad gesunken. Gegen Morgen ist es im Wohnmobil nicht viel wärmer, so dass man unter der leichten Bettdecke schon etwas friert. Zum Glück sind die Decken sehr gross, so dass sich 2 Personen unter 2 Decken verkriechen können.

Das Wetter ist einmal mehr schön, nur vereinzelt hat es dünne Schleierwolken am Himmel. Wegen der frischen Temperatur, geniessen wir das Morgenessen im Wohnmobil. Um 9:30 fahren wir los und besuchen «gleich um die Ecke» den Aussichtspunkt zum Lower Spiral Tunnel der Eisenbahn.
Weil die kanadischen Güterzüge sehr lang sind, sieht man die Eisenbahnwagen unten in den Tunnel einfahren, während oben die Zugspitze schon längst wieder aus dem Kehrtunnel gekommen ist. Das ganze ist auch akustisch ein Erlebnis, da die Diesellokomotiven ein unheimliches Grummeln von sich geben. Nach dieser interessanten Beobachtung fahren wir weiter auf dem Trans Canada Highway bis Lake Louise.

Bei Lake Louise nehmen wir den Bow Valley Parkway Richtung Süden. Diese Strasse bietet landschaftlich mehr als der TCH und wegen der reduzierten Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h und der geringen Verkehrsdichte, kann man entspannter fahren. Ab und zu halten wir auf einem der zahlreichen Austellplätze an und geniessen die spektakuläre Umgebung. Um 11:30 erreichen wir bereits Banff. Wir checken auf dem Tunnel Mountain Trailer Campground für 2 Nächte ein.
Kaum aus dem Wohnmobil ausgestiegen, werden wir umgehend von einer Horde Moskitos angegriffen. Dies haben wir zwar bei den Reisevorbereitungen immer wieder gehört, in den bisherigen 10 Tagen aber noch nie erlebt. So machen wir uns trotz Sonnenschein in langen Hosen und Jacken auf zum Hoodootrail, der etwas oberhalb des Campingplatzes liegt.
Die Hoodos sind Türmchen aus Sandstein. Auf dem Trail treffen wir auf einige Columbian Ground Squirrels, die sich von den Kindern füttern lassen. Die Aussicht auf den von Föhnwolken verzierten Himmel, den felsigen Rundle Mountain und den Bow River sind von hier aus grandios.

Am Nachmittag fahren wir mit dem öffentlichen Bus Nr.2 in die Stadt runter. Wir steigen bei der Bow River Brücke aus und besuchen das Buffalo Nations Museum. Die Ausstellung über die Prärieindianer ist sehr umfangreich und selbst unsere Kinder – sonst nicht für Museen zu begeistern, finden es toll. Nach dem Museumsbesuch machen wir einen Lunchstopp bei Mc Donalds. Anschliessend steht Einkaufen an der Banff Avenue auf dem Programm.

Dies ist bei dem grossen Angebot an Shops ein Vergnügen. Bei der Heimfahrt sind unsere Einkaufstüten gefüllt mit Geschenken, Mückenschutzmittel, Cowboystiefeln, Postkarten, Wein ..

Gegen Abend hat sich das Wetter verschlechtert und es regnet zwischendurch ganz leicht. Wir geniessen deshalb das Nachtessen im Wohnmobil. Es gibt Spaghetti Bolognaise und Salat.

Danach verziehen sich die Kinder auf «ihr» Alkovenbett und schauen Canada – TV. Etwa um 23 Uhr gehen wir schlafen.


Mittwoch 27. Juli 2005 – Banff 1384m/M

Die Wolken haben sich in der Nacht wieder verzogen und am Morgen ist der Himmel einmal mehr strahlend blau. Wir haben heute einen freien Reisetag, deshalb lassen wir uns bis 9 Uhr Zeit mit Aufstehen. Weil die Temperaturen draussen doch recht frisch sind und die Moskitos sehr angriffig, essen wir das Frühstück im Wohnmobil.

Etwa um 11 Uhr sind wir startbereit. Wir wandern auf dem Bow Falls Trail, um den Tunnel Mountain herum, Richtung Stadt. Der Weg führt zuerst hinunter an den Bow River. Meist gehen wir im schattigen Kiefernwald, manchmal kommen wir auch an wunderschönen Blumenwiesen vorbei.
Begleitet werden wir stets von einer blutrünstigen Horde von Moskitos. Zum Glück haben wir uns gut mit Insektenschutz eingerieben. Weil die Landschaft so schön ist, machen wir oft kurze Fotopausen.

Nach ca. 1 Stunde gemütlichen Wanderns, haben wir die Banff Avenue erreicht. Auf der Post besorgen wir uns Briefmarken und können damit das Postkartenverschicken an alle unsere Verwandten und Bekannten entgültig aus der Pendenzenliste streichen. Bei Keller Foods kaufen wir uns Salate, Sandwiches und etwas zu Trinken und geniessen im Public Parc unseren wohlverdienten Mittagslunch.

Nach dem Lunch fahren wir mit dem Bus Nr.3 zur Banff Gondola Talstation. Die Gondelbahn «Made by Garaventa in Switzerland» bringt uns in gut 5 Minuten auf den 2285m hohen Sulphur Mountain. Oben angekommen, eröffnet sich uns ein atemberaubender Ausblick auf Banff und die umliegenden Täler und Seen.

Wir laufen den gut ausgebauten Panoramaweg hinüber zur alten Wetterbeobachtungsstation. Immer wieder müssen wir anhalten und die wunderbare Aussicht geniessen.

Hier gibt es viele goldgestreifte Erdhörnchen. Sie bewegen sich wieselflink zwischen den Felsbrocken. Aber die putzigen Tierchen sind überaus zutraulich, wenn sie eine Chance auf etwas Essbares wittern. Da sie Wildtiere sind, sollte man sie natürlich nicht füttern.

Leider sind unsere «Freunde» – die Moskitos auch auf dieser Höhe noch immer in grosser Zahl vorhanden. Wir werden noch Alpträume kriegen wegen diesen lästigen Viechern.

Nachdem wir uns an der Natur satt gesehen haben, kehren wir nach ca. 2 Stunden mit der Gondelbahn zur Talstation zurück. In einem halbstündigen Fussmarsch geht’s am Fairmont Banff Springs Hotel und den Bow Falls vorbei, zurück zur Banff Avenue.

Wir machen noch ein paar Besorgungen und fahren gegen 18 Uhr mit dem Bus zurück zum Tunnel Mountain Campground.

Zum Nachtessen gibt es gewärmte Spaghetti mit Würstchen und Salat und es schmeckt einmal mehr hervorragend. Heute werden wir zeitig ins Bett gehen, denn Morgen haben wir mit Lake Louise, dem Icefiled Parkway und der Fahrt nach Jasper ein grosses Tagesprogramm.


Donnerstag 28. Juli 2005 – Banff – Jasper

Heute ist um 07:30 bereits Tagwache, denn das Tagesprogramm ist gross. Um 08:45 fahren wir los, auf dem Highway 1 Richtung Nord. Das Wetter ist einmal mehr traumhaft schön, mit einer super Fernsicht.

Bei Lake Louise verlassen wir den Highway und fahren die 15 Km Stichstrasse hinauf bis zum Moraine Lake. Es ist erst 10 Uhr, aber der Parkplatz beim See ist schon fast voll. Wir spazieren ca. 1 Km dem See entlang und geniessen die wunderbare Landschaft.
Hier verteilen sich die vielen Leute zum Glück relativ gut.

Gegen 11 Uhr fahren wir zurück nach Lake Louise. Auch hier sind die Parkplätze beim See schon sehr gut gefüllt und wir sind froh, nicht an einem Wochenende hier zu sein. Am Seeufer herrscht ein riesen Gedränge. Alle machen Fotos vom schönen See und dem Gletscher dahinter oder stürmen den Souvenir Shop. Auch ein amerikanischer Alphornspieler in bayrischer Tracht gibt sein Bestes.

Für uns hat es hier definitiv zu viele Touristen und wir machen uns schon nach einer Viertelstunde wieder aus dem Staub. Unten im Dorf ist noch ein Tankstop fällig: 141.5 Liter gehen heute rein, was einem Durchschnittsverbrauch von 27 Liter/100Km ergibt. Weiter geht’s auf dem Highway 93 Richtung Nord.Gegen 13 Uhr erreichen wir den Parkplatz des Bow Summit auf rund 2100 m/M. Nach ca. 10 Minuten Fussmarsch durch einen lichten Kiefernwald mit schönen Blumenpolstern, erreichen wir den Peyto Lake Viewpoint. Von hier aus hat man einen sensationellen Ausblick auf den türkisfarbenen Peyto Lake und die umliegenden Bergketten und Gletscher.

Einige Ahh’s und Ohh’s, sowie unzählige Fotos später, machen wir uns an die Passabfahrt.Dann geschieht das, was wir uns schon lange erhofft haben: wir sehen unseren ersten Bären! Auf einer Geraden, ca. 10 Minuten vor Saskatchewan River Crossing gibt es plötzlich ein wildes Durcheinander auf der Strasse. Autos stehen mit Warnblinkern auf dem Pannenstreifen, andere haben mitten auf dem Highway angehalten. Wir denken zuerst, es handle sich um einen Unfall, aber beim Näherkommen sehen wir Leute mit Kameras dem Strassenrand entlang gehen. Wir fahren auf den Pannenstreifen und sehen gerade noch das Hinterteil eines Schwarzbären zwischen den Kiefern verschwinden. Daniela steigt aus dem Auto aus und macht sich mit der Kamera bewaffnet auf die Suche. Es scheint zuerst, dass sich der Bär in die Büsche verschlagen hat und Daniela steigt wieder ein. Wir fahren langsam vorwärts und plötzlich taucht der Bär am Strassenbord vor uns wieder auf. Daniela kann durch die offene Autoscheibe ein paar gute Fotos schiessen – wir jubeln.

Auf der Weiterfahrt bleibt dieses Erlebnis das Gesprächsthema. Um 15 Uhr erreichen wir das Columbia Icefield. Für unsere, an Gletscher gewohnte Schweizer-Augen ist der Anblick des Icefields – oder was noch davon übrig geblieben ist – nichts besonderes.
Deshalb beschliessen wir, auf eine Befahrung des Gletschers mit dem Gletscherbus zu verzichten. Wir geniessen den Lunch im Columbia Icefield Centre, schiessen ein paar Fotos und machen uns an die Weiterfahrt.

Bei der Abfahrt fängt es an zu Regnen. Dieser Regen begleitet uns für die nächsten 30 Minuten.
Um 17 Uhr erreichen wir Jasper, mittlerweile scheint die Sonne wieder. Wir fahren auf den Whistlers Campground und reihen uns hinter 10 andere wartendende Fahrzeuge vor dem Kassenhäuschen ein. Leider können wir nur für 1 Nacht buchen, da für Freitagabend schon alles ausgebucht ist. Wir bekommen noch eine der letzten Sites mit Feuerstelle aber ohne Strom und Wasser. Die Stellplätze sind dafür sehr schön in einem Birkenwald gelegen.

Für das Nachtessen müssen Fabienne und ich noch etwas Trinkwasser besorgen. Beim Gang durch den Wald sehen wir plötzlich 4 Wapitihirsche seelenruhig grasen. Leider haben wir den Fotoapparat nicht dabei.

Pünktlich zur Nachtessenszeit entlädt sich ein Gewitter. Nun wird nichts aus Feuermachen und Hamburger braten. Daniela bereitet das Essen im Wohnmobil zu, was dem eingebauten Rauchmelder aber gar nicht gefällt. Der schrille Alarm lässt sich erst mit Abschalten der Stromversorgung und gutem Durchlüften des Fahrzeugs stoppen.

Nach dem Essen ist auch das Gewitter abgezogen und die Kinder und ich suchen im Wald nach den Wapitihirschen, leider sind sie unauffindbar. Nach diesem erlebnisreichen Tag gehen wir um 22 Uhr schlafen.


Freitag 29. Juli 2005 – Jasper – Mc Bride

Wir stehen heute um 8:30 Uhr auf. Das Wetter ist stark bewölkt bei einer Temperatur von ca. 8 Grad. Deshalb genießen wir das Frühstück im Wohnmobil. Gegen 10 Uhr verlassen wir den schönen Whistlers Campground. Bei der Ausfahrt sehen wir einige Wapiti Hirsche in aller Ruhe grasen.
Gesten sind wir fast ein Stunde im Wald herum gelaufen um die Tiere zu finden und heute laufen sie uns fast vor das Auto. Bei der Sanidumpstation herrscht um diese Zeit schon ein mittlerer Stau, weshalb wir beschließen, die Abwassertanks erst am Abend zu dumpen.

Nach ca. 2 Kilometer Fahrt bis Jasper «Downtown» parkieren wir das Wohnmobil am Strassenrand und gehen zu Fuss Richtung Bahnhof.
Wir möchten eigentlich heute zum Maligne Lake fahren, aber das Wetter scheint nicht von der stabilen Sorte zu sein. Deshalb machen wir einen kurzen Abstecher ins Tourist-Infocenter um den Wetterbericht zu studieren. Dieser bestätigt leider unsere Befürchtungen: Es soll heute in Jasper stark bewölkt bleiben mit gelegentlichen Regenschauern. Da wir im Reiseführer auch einiges über den Maligne Lake gelesen haben, ist uns der Besuch bei diesem zweifelhaften Wetter den zeitlichen- und finanziellen Aufwand nicht Wert.

So beschließen wir, die Weiterfahrt nach Prince George in Angriff zu nehmen.
Nach einem Bummel durch die Hauptstraße und dem Einkauf von Lebensmitteln, verlassen wir die Stadt gegen 11 Uhr über den Highway 16 Richtung West. Auf dem 1066 m/M hohen Yellowhead Pass passieren wir die Provinzgrenze von Alberta nach British Columbia und können unsere Uhren wieder um 1 Stunde zurückstellen. Beim Yellowhead Lake machen wir unseren ersten Break.

Weiter geht’s, in gebirgiger Landschaft an einigen wunderschönen Seen vorbei. Unseren Mittagslunch genießen wir im Café beim Mount Robson Infocenter. Leider ist der Gipfel des 3954 Meter hohen Mount Robson in Wolken verhüllt.
Aber nichts desto trotz kann man von hier aus die gewaltigen Ausmaße des höchsten Berges der kanadischen Rocky Mountains erahnen. Auf der Weiterfahrt fahren wir mehrmals durch einige kurze Regenschauer.

Um 13:30 Uhr erreichen wir bereits Mc Bride. Wir schauen uns den Beaverview Campground an, und da er einen ganz ordentlichen Eindruck macht, buchen wir für eine Nacht. Daniela möchte wieder einmal unsere schmutzige Wäsche waschen und nimmt gleich die Laundry in Beschlag. Ladina hat den Putzfimmel und schrubbt den Boden des Wohnmobils.

Fabienne und ich entschließen, einen Waldspaziergang zu unternehmen um Bären zu beobachten. Wir laufen auf einem Wanderweg am Osthang von Mc Bride durch dichten Birkenwald. Irgendwo oben soll es gemäß Wegweiser einen tollen Aussichtspunkt geben. Nach gut einer Stunde Fußmarsch bergauf entschließen wir uns, wieder umzukehren, denn es ist noch weit und breit kein Viewpoint in Sicht.  
Wir entdecken eine scheinbare Abkürzung auf einem schmalen Hasenpfad bergab. Aber plötzlich ist der Pfad zu Ende und wir müssen uns einen Weg durch die wilden Himbeersträucher bahnen. Zu allem Übel lauern uns überall Moskitos auf. Wir finden trotzdem wieder heil zurück zum Campingplatz.

Ich habe nach all den Strapazen grosses Verlangen nach einem Bier. Schnell sind Daniela und Ladina motiviert, mit mir ins ca. 1 Km entfernte Mc Bride zu laufen, um das Dorf zu besichtigen und etwas Alkoholisches einzukaufen. Fabienne möchte aus unerklärlichen Gründen nicht mehr mitkommen, sie möchte lieber unser Wohnmobil bewachen und an ihrer selbst erfundenen Geschichte weiterschreiben.

In Mc Bride finden wir beim Gemeindehaus auch einen Liquor Store und kaufen Bier und Wein ein.
Nach einer kurzen Dorfbesichtigung machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Campingplatz. Zum Nachtessen gibt es Suppe und Schnitzel mit Brot. Einmal mehr missfällt das Schnitzel braten dem Rauchmelder und ich muss sämtliche Stromverbindungen kappen, um den schrillen Alarm abzuschalten.
Nachdem alle geduscht haben, genießen wir den Abend mit TV schauen bzw. Lesen, während es draußen blitzt und donnert.

2005 Westkanada

Reise vom 16.07.2005 – 18.08.2005

>> 2. Woche

Während 5 Wochen waren wir mit dem Wohnmobil in Westkanada unterwegs.

Die Reise führte uns in 4 Wochen von Vancouver durch den Süden British Columbias, durch die Nationalparks Albertas hinauf in die Cariboo Region und auf der «Mountain to See» Route zurück nach Vancouver.

Die 5. Woche haben wir auf der wunderschönen Vancouver Island verbracht. 

Route der ersten Woche


Samstag 16. Juli 2005 – Zürich – Toronto – Vancouver

Heute ist der erste Tag unserer grossen Reise. Eugen hat sich freundlicherweise zur Verfügung gestellt, um uns zum Flughafen zu bringen. 
Das grosse Gepäck haben wir schon am Vorabend eingecheckt.

Beim Studium der Abflugliste müssen wir leider festellen, dass die Abflugzeit der Air Canada AC-879 von 11:40 auf 12:15 verschoben wurde. 
Nach einer kurzen Kaffeepause verabschieden wir uns von Eugen und Leon und passieren um 10:30 die Passkontrolle. 
Mit der Metro gehts zum neuen mid-field Terminal hinaus. Dort angekommen, sehen wir „unsere“ B-767 aus Toronto gerade erst vom Rollweg ans Terminal fahren.

Um 11:45 Uhr ist Boardingtime und wir freuen uns auf den kurz bevorstehenden Abflug. 
Nach einer halben Stunde kommt die Durchsage vom Piloten, dass sich wegen fehlender Koffer der Abflug etwas verzögert. 
Und als ob wir nicht schon genügend gewartet hätten, entlädt sich zu guter Letzt noch ein Gewitter über dem Platz, was den Start wiederum um eine halbe Stunde verschiebt.

Endlich, um 13:05 starten wir auf der Piste 16. 
Es ist ein ruhiger Flug, das Personal ist freundlich und aufmerksam.

Nach 9 Stunden Flugzeit, um 15:30 Uhr Eastern Time landen wir in Toronto. Die Temperatur beträgt 31 °C. 
Bei einer Luftfeuchtigkeit von ca. 95 Prozent und starkem Dunst fühlen wir uns wie in den Tropen.

In ca. 1 Stunde haben wir das Prozedere mit der Einreisebehörde, dem Zoll und der Gepäckaufgabe erledigt und sitzen im Airbus A-320 nach Vancouver. 
Pünktlich, zur geplanten Ablflugzeit um 17:00, geht ein Gewitter über dem Platz nieder, was den Takeoff um 1 Stunde verzögert. 
Das haben wir doch heute irgendwie schon einmal erlebt.

Nach 4.5 Stunden Flug landen wir um 19:30 Pacific Time in Vancouver. 
Wir leisten uns den Luxus (45$) und lassen uns in einer Limousine nach Vancouver Downtown fahren. 
Der Fahrer möchte und gleich noch eine Stadtrundfahrt andrehen, aber das lassen wir für heute mal schön bleiben.

Wir sind ziemlich geschafft und möchten nur noch schlafen gehen. In der Schweiz wäre es ja bereits schon 6 Uhr Morgens. 
Wir beziehen unser Zimmer im 26. Stock des Hotels Empire Landmark und befinden uns schon kurz darauf im Tiefschlaf.


Sonntag 17. Juli 2005 – Vancouver

Der Jetlag hat uns voll im Griff und wir sind schon alle um 5 Uhr wach. Wir geniessen den Ausblick vom Balkon im 26.Stock unseres Hotels auf die Wolkenkratzer, den Hafen und Nordvancouver.

Nach dem Frühstück um 8 Uhr wollen wir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt entdecken. 
Wir spazieren auf der Robsonstreet Richtung Osten – an den vielen Einkaufsläden vorbei und bestaunen die Auslagen. Wir sehen auch schon bald einige interessante Kaufobjekte, aber die meisten Geschäfte haben am Sonntag erst um 10 Uhr offen. Wir müssen uns daher noch ein wenig gedulden.

Viele Geschäfte an der Robsonstreet sind asiatisch und auch auf der Strasse begegnen uns viele Leute asiatischer Herkunft. An der Ecke Robson/Howe Street biegen wir ab, Richtung Norden zum Hafen. Uns beindrucken die vielen Wolkenkratzer aus Glas und Beton und schiessen einige Fotos.
Am Canada Place herrscht ein reges Treiben. Grosse Kreuzfahrtschiffe werden be- und entladen und es herrscht ein reger Flugbetrieb von kleinen Wasserflugzeugen.

Nach einem Kaffee bei Mc Donalds gehts zu Fuss weiter Richtung Gastown. Hinter einer grossen Traube von Touristen hören wir plötzlich seltsame Geräusche und sehen Dampf aufsteigen: das ist sie, die berühmte Steamclock.
In einem Touristenladen decken wir uns mit den ersten Souvenirs ein: Kleider mit Canada / Vancouver Aufdruck gibt es hier in allen Variationen. 
Nachdem der erste Kaufrausch befriedigt ist, entschliessen wir uns, den Rest des Tages im Stanley Park zu verbringen. Wir laufen auf dem Coal Harbour Seawalk Richtung Westen. Auf der Höhe des Wasserflughafens sehen wir einen Seehund im Wasser schwimmen.

Der Stanley Park ist an diesem Sonntag stark besucht. Auf dem Veloweg fahren pausenlos Radfahrer oder Skater und es ist manchmal richtig gefährlich, diesen zu kreuzen. 
Das obligate Foto bei den Totem Pfählen wird geschossen und es geht an schönen Parkanlagen vorbei zum Vancouver Aquarium.

Etwas enttäuscht sind wir schon, als wir bemerken, dass es hier mittlerweile keine Orcas mehr zu bestaunen gibt, zum Glück gibts die Belugawale noch. 
In Anbetracht der kleinen Bassins in denen die Tiere gehalten werden, sind wir aber auch wieder froh, das hier kein Schwertwal ein trostloses Leben verbringen muss.

Zurück auf dem Rundweg beschliessen wir, den nächsten Gratisbus zu nehmen, um den Rest des Parks zu umrunden. 
Wir warten mit ca. 10 anderen Leuten an der Haltestelle als ein Bus harannaht. Trotz Haltezeichen fährt er einfach an uns vorbei. 
Nach einer Viertelstunde kommt der nächste Bus. Dieser ist so überfüllt, das der Busfahrer nur noch 3 Personen unserer Gruppe mitnimmt. 
Wir beschliessen, das Abenteuer Busfahrt zu besiegeln und den Heimweg zu Fuss anzutreten.

Ueber den Reservoir- und Beaverlake Trail geht es an riesigen Douglasien vorbei zum Beaverlake. 
Manchmal hat man das Gefühl in einem Urwald zu sein, so gross sind die Farne und Blätter der Pflanzen. 
Zur grossen Freude aller, sehen wir hier die ersten Eichhörnchen, die überhaupt keine Angst vor Menschen haben. 
Der Beaverlake ist eine Augenweide. Der ganze See ist voller Seerosen.

Ueber den Rosengarten gehts zurück in die City. Bis an den Parkrand unterhalten uns immer wieder die frechen Eichhörnchen, mittlerweile haben wir 15 von ihnen gezählt. 
Vom Parkausgang ist es nur noch eine Viertelstunde bis in unser Hotel, wo wir um ca. 18 Uhr doch ziemlich erschöpft ankommen.

Nach dem Duschen macht sich bei Ladina und Daniela der Jetlag bemerkbar. Kaum liegen sie auf ihrem Bett, sind sie schon eingeschlafen.

Um 20:30 sind alle wieder einigermassen wach und wir freuen uns auf das Abendessen. 
Wir gehen ins Mill Marine Bistro beim Wasserflughafen. 
Die Kinder essen Pizza, Daniela einen Salat, und ich geniesse einen sehr feinen Fisch mit Penne an einer Knoblauch/Peperonisauce.

Nicht schlecht staunen wir, als ein Paar am Nebentisch ein grosses Bier bestellt. 
Es wird ihnen ein Krug mit ca. 2.5 Liter Inhalt ! serviert. 
Als sie nach ca. einer Viertelstunde ihre Riesenportionen Essen serviert bekommen, haben die zwei das Bier schon leergetrunken. 
Die Dimensionen sind hier halt in vielen Beziehungen etwas grösser als in Europa.



Montag 18. Juli 2005 – Vancouver – Langley

Wir haben die Zeitverschiebung immer noch nicht ganz überwunden. Um 6 Uhr sind alle hellwach. 
Nicht ganz unschuldig ist ein SMS von This aus Mallorca, dass um diese Zeit eintrudelt. 

Um 7 Uhr versuche ich zum ersten Mal, unseren Campervermieter Travelhome in Vancouver Langley anzurufen, um den Transfer zu organisieren. Leider scheint um diese Zeit noch niemand zu arbeiten. 
Auch ein Blick vom Balkonfenster bestätigt meinen Eindruck: Die Strassen sind noch wie ausgestorben. 
Der 2. Versuch gegen 8 Uhr ist dann erfolgreich. Eine freundliche Stimme am anderen Ende bestätigt mir, dass uns ein weisses Pacific Taxy um 13 Uhr vor der Lobby abholen würde. 
Da unser Wohnmobil erst heute morgen zurückgebracht werde und zuerst gecheckt werden müsse, gehe das leider nicht früher. Dies haben wir aber auch nicht anders erwartet. 

Wir beschliessen, nach dem Frühstück das Zimmer zu räumen und anschliessend nochmals zum Shoppen nach Gastown zu gehen. 

Pünktlich um 13 Uhr fährt ein weisses Pacific Taxi vor und liefert uns nach ca. 3/4 Std. Fahrzeit bei Travelhome in Langley ab. 
Zu unsererer Ueberraschung sprechen uns die freundlichen Mitarbeiter im Office in perfektem Deutsch an. 
Unser reservierter Wohnmobiltyp, ein 22 Fuss- Modell, ist leider nicht mehr verfügbar und wir bekommen ein gratis Upgrade auf ein 27 Fuss Fahrzeug. 
Da bei unserem Gefährt gerade noch ein Oelwechsel gemacht wird, müssen wir noch eine Stunde warten, bis wir es zu Gesicht bekommen. 
Dann ist es soweit, ein für unsere Verhältnisse riesiges Wohnmobil wird vorgefahren. Das Fahrzeug hat Jahrgang 2004 und erst 16’000 km auf dem Buckel.

Es folgt eine ausführliche Einweisung. Bei all den vielen technischen Installationen, die in solch einem Fahrzeug installiert sind dauert das rund eine Stunde.

Danach verstauen wir unsere Sachen im riesigen Kofferraum.

Nun geht es los zum nächsten Safeway für den ersten Einkauf. 

Das Fahren des rund 8m langen Fahrzeugs ist sehr einfach, nur der grosse Wendekreis, das schwammige Lenkverhalten und der lange Bremsweg sind anfangs gewöhnungsbedürftig. 

Im Saveway kaufen wir ziemlich ziellos ein und wir nehmen uns vor, beim nächsten Mal eine Einkaufsliste zu machen. Bei dieser riesigen Auswahl ist ein effizientes Einkaufen nicht gerade enfach. 
Nachdem alles verstaut ist, machen wir uns um etwa 17:30 auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel, dem Sasquatch Provincial Parc bei Harrison Hot Springs. 
Wir wollen auf schnellstem Weg zum Trans Canada Highway Richtung Ost kommen. Da die Strassenschilder nur den Strassennamen und nicht die Destination angeben, verfahren wir uns schon mal tüchtig. Nach fast einer Stunde Irrfahrt in die falsche Richtung und einem Stop mit Kartenstudium haben wir das System begriffen. 

Das geplante Etappenziel scheint uns nun doch etwas zu weit gesteckt zu sein und wir beschliessen, die erste Nacht auf dem Fort Camping in Langley zu verbringen. 
Diesen Platz finden wir auf Anhieb und buchen eine Campsite mit Wasser, Strom und Abwasseranschluss.
Daniela kocht fürs erste Campernachtessen Spaghetti an Tomatensauce, die uns allen herrlich schmecken. 
Um 21:30 liegen die Kinder in ihrem Alkovenbett über der Fahrerkabine und schauen noch etwas TV. Eine halbe Stunde später schlafen alle tief.



Dienstag 19. Juli 2005 – Langley – Manning PP – Bromley Rock PP

Die erste Nacht im Camper haben alle gut überstanden. Die Betten sind bequem und genügend gross. 
Das Fort Camping hat uns gut gefallen. Es liegt direkt am Fraser River und die sanitären Anlagen sind sehr sauber. Am Abend und am Morgen hörten wir zwar einige Züge voreifahren, aber in der Nacht war es absolut ruhig. 

Das Wetter ist an diesem Morgen erstmals bewölkt, der Wetterbericht verspricht aber bis Samstag weiterhin schönes Sommerwetter bei Temperaturen bis 30 Grad. 
Trotzdem ist es sehr kühl an diesem Morgen und wir genießen das Frühstück im Wohnmobil. 

Um 10 Uhr fahren wir los und da beginnt sich der Himmel auch schon aufzulockern. Wir fahren auf dem Highway 1 Richtung Osten – es hat ziemlich viel Verkehr. 
Kurz vor Hope machen wir einen Abstecher zu den Brautschleierfällen.

Diese liegen in einem schönen Zedernwald und sind zu Fuß in einer Viertelstunde zu erreichen. Der Bach fährt für diese Jahreszeit viel Wasser, so dass sich dieser kurze Abstecher wirklich gelohnt hat. 
Bei einer Tankstelle rufen wir unseren Vermieter an, weil bei unserem Wohnmobil manchmal die ABS Lampe aufleuchtet. Wir könnten das ignorieren, meint die freundliche Auskunft von Travelhome, da die Bremsbeläge gestern gecheckt wurden; es handle sich wahrscheinlich um einen defekten Sensor. 
Beruhigt machen wir uns auf die Weiterfahrt. 
Nach Hope nehmen wir den Highway 3 Richtung Princeton. Es hat fast keinen Verkehr und das Fahren macht richtig Spaß. 

Im Manning PP machen wir den nächsten Halt. Im Shop bei der Park Lodge kaufen wir unseren Lunch und die fehlenden Dinge für das Nachtessen ein. 
Hier gibt es sehr viele Erdhörnchen (Columbian Ground Squirrel), die überhaupt keine Angst vor Menschen haben. Unsere Kinder genießen das Füttern dieser putzigen Tierchen, wir können sie kaum zur Weiterfahrt motivieren.
Die Fahrt durch den Manning PP erinnert uns etwas ans Engadin, über den Ofenpass. 
Die gut ausgebaute Strasse geht rauf und runter, gesäumt von Kiefer bewachsenen Berghängen und idyllischen Bächen. 
In Princeton ist ein Tankstopp fällig. Es gehen rund 142 Liter Regular Unleaded in den Tank, ich kann es kaum fassen. Zum Glück ist der Benzinpreis mit 96 Cent/Liter einigermaßen erträglich. 
Ab Princeton, geht es noch 28 km weiter Richtung Keremeos bis zum Bromley Rock Provincial Park.
Leider sind nur noch Campsites in der Nähe der Strasse frei. 
Hier gibt es einen sehr schönen Badestrand am Similkameen River, den wir umgehend ausprobieren.

Das Wasser ist zwar etwas frisch, aber für eine Viertelstunde schwimmen reicht es aus. 

Beim Ranger bezahlen wir 14$ für die Campsite und 6 Dollar für ein Bündel Feuerholz. 
Zum Nachtessen brutzeln wir Hamburger auf unserem ersten Canada Lagerfeuer.
Nach dem Essen machen wir noch einen kurzen Abendspaziergang und legen uns um ca. 22 Uhr glücklich und zufrieden schlafen.



Mittwoch 20. Juli 2005 – Bromley Rock PP – Keremeos – Skaha Lake

Trotz naher Strassenlage unserer Campsite, haben wir sehr gut geschlafen. Um 8:30 sind auch die letzen aufgestanden. Der Himmel ist wolkenlos und die Temperatur beträgt an diesem Morgen schon über 10 Grad. Wir geniessen ein Spiegeleier – Frühstück im Freien.
Die Vegetation wird zunehmend karger, ist aber nicht minder reizvoll. Die Gebäude und die Landschaften erinnern uns an Westernfilme.

Nach dem Abwasch fahren wir um 10 Uhr los Richtung Keremeos. Die Strasse folgt dem Flusslauf des Similkameen River.
Die Vegetation wird zunehmend karger, ist aber nicht minder reizvoll. Die Gebäude und die Landschaften erinnern uns an Westernfilme.

Rund um Keremeos ist der Strassenrand gesäumt von Verkaufsläden, die Früchte anbieten. Im Städtchen biegen wir ab auf den Highway 3A Richtung Penticton.

Am Yellow Lake machen wir einen kurzen Stop. Der Farbe wegen müsste dieser See Green Lake heissen, denn er ist überwuchert mit Grünalgen. Auf einer Informationstafel ist zu lesen, dass der See wegen ungünstiger Strömungsverhältnisse künstlich mit Sauerstoff versorgt werden muss. Ich habe immer gedacht, dies gibt es nur bei unseren nitratbelasteten Seen in Europa.
Etwa um 11:15 Uhr erreichen wir bereits unser Tagesziel, den Banbury Green RV Park in Kaleden. Vom Highway führt eine schmale, steile Strasse hinunter zum Park, direkt am Ufer des Skaha Lake. Wir haben Glück, denn es hat nur noch einen freien Platz für ein 27 Fuss Fahrzeug.

Da wir noch Einkäufe machen müssen, fahren wir mit dem Wohnmobil nach Penticton in einen Walmart. Bis wir in diesem riesigen Laden alle Sachen gefunden haben, vergeht mehr als eine Stunde. Es gibt hier wirklich günstige Sachen: so kriegt man 1 paar Wrangler Jeans für 20$. Nach dem Einkauf gehen wir zu Mc. Donalds zum Lunch – zum letzten Mal, wie wir uns das schon oft vorgenommen haben.

Um 14 Uhr sind wir wieder zurück auf dem Banbury Green RV Park und schliessen unser Wohnmobil an Wasser und Strom an.

Daniela möchte das erste Mal unsere schmutzige Wäsche waschen. Die Waschmaschine kennt genau 3 Programme: Hot, Warm und Cold. Da unsere Wäsche nicht sehr schmutzig ist, entscheiden wir uns für das Programm «Cold». Wir geben das Waschpulver in die Maschine, danach die Wäsche, schliessen den Deckel, werfen 1 Dollar und 2 Quarters ein und warten gespannt auf das Resultat. Nach 40 Minuten haben wir das Ergebnis: Alles ist sauber geworden, trotz mehrfacher Vorwarnungen unserer kanadaerfahrenen Bekannten, die immer das Gegenteil behauptet haben. Wir haben diese Tips einfach ignoriert, das Waschmittel im Walmart gekauft und die Anleitung des Waschmittelherstellers befolgt: wenig Wäsche = Massbecher 1, viel Wäsche sind Massbecher 2 😉

Unsere Kinder haben inzwischen im Skaha Lake bereits ein Bad genossen und sind auf dem Rasen beim Jassen.

Nach einem erfrischenden Bad entschliesse ich mich, dem Seeufer entlang bis nach Penticton zu laufen, um dort im Liquor Store noch Bier und Wein zu kaufen. Nach 1.5 Std. Fussmarsch bei über 30 Grad Hitze erreiche ich Penticton und kaufe 2 Flaschen Rotwein und 6 Flaschen Bier für 30$ ! Alles wird in den Rucksack verpackt und es geht wieder 1.5 Std. zurück zur Familie.

So können wir zu unserem Tunfisch-Hörnlisalat Nachtessen einen guten Tropfen Wein geniessen.

Weil keine Feuerstelle am Strand mehr frei ist, schauen wir uns zum Abschluss des Tages im Wohnmobil eine DVD an.



Donnerstag 21. Juli 2005 – Skaha Lake

Auf Wunsch der Kinder haben wir uns entschlossen, noch einen weiteren Tag an diesem schönen Platz zu verbringen.

Im Office sagt man uns, dass unsere Campsite schon weiter vergeben sei. 
Wir können aber nach kurzem Umdisponieren nochmals für maximal einen weiteren Tag bleiben. 
Das Schild «No Vacancy» vor dem Office sagt es eigentlich schon: Heute ist alles ausgebucht. 

Die Temperatur ist auch in der Nacht nicht unter 20 Grad gesunken. 
Laut der Dame von der Reception wird es heute 37 Grad warm. Dies sei in dieser Region keine Seltenheit, meint sie, letztes Jahr hätten sie einmal 45 Grad gehabt. 
Nach dem Frühstück wäscht Daniela noch den Rest unserer Sachen, die wir dann vor dem Camper zum Trocknen aufhängen. 

Am See gibt es nun wieder freie Feuerstellen. 
Wir stellen unsere Campingstühle dahin, um einen Platz für den Abend zu reservieren. Für 2$ kaufen wir im Office Feuerholz, dass wir anschliessend mit einer Schubkarre zur Feuerstelle transportieren. 
Einem romantischen Abend am See steht nun nichts mehr im Wege. 

Als nächstes wollen wir einen der Fruit Stand’s besuchen, die es in zahlreicher Menge am Highway 97 gibt. 
Nach einer halben Stunde Fussmarsch den Berg hinauf, gelangen wir zum Number 1 Fruit Stand.

Hier gibt es eine grosse Auswahl an Früchten und Gemüsen, aber auch Glacé und Getränke sind erhältlich. 
Wir decken uns mit Salat und Früchten ein und geniessen ein Glacé im Streichelzoo. 
Den gefrässigen Ponys und Ziegen verfütten wir gleich die Hälfte unseres Eises, denn es schmeckt nicht besonders. 

Wieder zurück auf dem Camping verbringen wir den Rest des Tages mit Baden und Spielen.

Oft werden wir gefragt, woher wir kommen und was für eine Sprache wir sprechen würden. 
Für unsere Kinder muss ich manchmal den Dolmetscher spielen, z.B. wenn andere Kinder wissen wollen, was Jassen für ein Spiel ist. 
Die Leute hier sind ausnahmslos freundlich und sehr hilfsbereit. 

Um vielleicht irgendwo noch etwas Grillierbares zu finden, mache ich mich zwischendurch zu Fuss auf den Weg Richtung Kaleden. 
Der Weg führt direkt dem See entlang, gesäumt von Beerenstreuchern und Kiefern. 
Nach einer Stunde Fussmarsch ist noch immer kein Shop in Sichtweite und ich nehme den Rückweg über die Pineview Strasse oberhalb des Sees in Angriff. 
Es ist interessant, über die Gartenzäune der unzähligen Villen zu schauen. Alle haben einen gepflegten Rasen, eine breite Garagenzufahrt und dahinter steht meist ein relativ simples Holzhaus, so wie man es aus amerikanischen Serien kennt. 

Zum Nachtessen gibt es heute Penne mit Speck und Salat. 
Beim Eindunkeln zünden wir ein Lagerfeuer an und geniessen die Abenstimmung am See.
Als um 23 Uhr der Vollmond aufgeht und sich im Wasser spiegelt, geht der Tag perfekt zu Ende.



Freitag 22. Juli 2005 – Skaha Lake – Okanagan – Lumby

Heute morgen ist es bewölkt bei ca. 20 Grad. 
Wir geniessen das Frühstück im Freien und sind um 10 Uhr abfahrbereit. 
Wir fahren zuerst nach Penticton in den Walmart, um dort einen Grillrost und Jeans zu kaufen. 
Nachher geht’s weiter auf dem Highway97 Richtung Norden. Die Strasse verläuft zuerst auf der linken Seite des Okanagan Lake. 

In Peachland essen wir in einem Zeller’s einen kleinen Lunch und machen im Save on Foods unsere Lebensmitteleinkäufe für das Wochenende. 
Als wir aus dem Laden kommen, regnet es mässig, was in diesem Gebiet eigentlich nicht oft vorkommt. 
Etwa 5 km vor Kelowna geraten wir in einen Stau. Dieser wird von der Okanagan Brücke verursacht, die nur total 3 Spuren hat. Eine Spur wird jeweils für die Richtung mit dem stärkeren Verkehrsaufkommen freigegeben.

Kelowna durchqueren wir wegen der vielen Lichsignale auch nur im Stop and Go Verfahren. Für die Strecke vor der Okanagan Brücke bis Ende Kelowna brauchen wir ca. eine Stunde. 
Nachher läuft der Verkehr wieder flüssig. 

In Vernon biegen wir auf die 25 Avenue, um unser Tagesziel, den Ellison PP anzusteuern. Kurz nach dem Ortsausgang sehen wir ein Schild: «Elisson PP Campground full». 
Wir versuchen es trotzdem und fahren die 10 Kilometer mit mehreren Baustellen zum Elisson PP. Es gibt noch viele freie Campsites, doch alle haben eine grüne Reservationstafel am Pfosten. 

So fahren wir wieder zurück nach Vernon und biegen dort auf den Highway 6 Richtung Nakusp ab. Wir nehmen uns vor, nun einfach den nächsten passablen Campingplatz anzusteuern. 

In Lumby zeigt die Tafel für den Mabel Lake PP ebenfalls «full» an und wir fragen auf der Tourist Information nach der nächsten Campmöglichkeit. 
Gleich auf dem Lions Camping finden wir noch einen freien Platz – sogar mit Wasser und Strom. Dieser Campinplatz ist ein wahrer Glückstreffer, ruhig und sehr sauber und mit 20 Dollar inkl. Feuerholz, warmen Duschen etc. ein wahrer Preisbrecher. 

Nachdem wir uns eingerichtet haben, trinken wir zuerst etwas Warmes und essen feinen Apfelkuchen. In der Zwischenzeit hat es aufgehört zu Regnen und wir machen nach einen Rundgang durch das hübsche Oertchen 
Am Abend zünden wir ein Lagerfeuer an und braten Steaks und Kartoffeln darauf. 
Unsere Kinder üben sich zum ersten Mal im Holzhacken, was uns Eltern am Anfang etwas Angstschweiss ins Gesicht treibt, aber sie erweisen sich zum Glück als handwerklich begabt. 

Zum Abschluss des Tages schauen wir uns noch eine DVD auf dem Laptop an, und gehen gegen Mitternacht schlafen.

2004 Korsika

Reise vom 17.07.2004 – 31.07.2004

Samstag, 17.07.04

Hinreise, vom Zürcher Oberland nach Ghisonaccia. 

Montag, 19.07.04

Ausflug nach Porto Vecchio und an den Strand vom Palombaggia 

Dienstag, 20.07.04

Wanderung vom Col de Bavella zur Refuge de Paliri

Donnerstag, 22.07.04

Fium Orbu, Wanderung zum Lac Bastani und Monte Renosu

Samstag, 24.07.04

Baden in der Solenzara

Montag, 26.07.04

Mit der Eisenbahn von Corte nach Vizzavona. Wanderung im Wald von Vizzavona zu den Cascades des Anglais 

Mit der Bahn zurück nach Corte und Besichtigung des hübschen Städtchens  

Donnerstag, 29.07.04

Ausflug nach Bonifacio

Freitag, 30.07.04

Fium Orbu, Cascade de la Bujia, San Gavino, Prunelli di Fiumorbo 

Samstag, 31.07.04

Heimreise