2019 PCT Journal – 11. Woche

TAG 71 – Mile 1703 bis Mile 1731

Mittwoch 03. Juli 2019, total 45 Km gewandert.

Ich habe gut geschlafen. Es war alles ein wenig feucht am Morgen. Ich bin um halb 7 losmarschiert. Unterwegs bin ich vielen Tageswanderern begegnet.

Ein Maintenance Mann von der PCTA hatte unterwegs einen Info Stand aufgebaut, wo es Broschüren, Kleber etc. zum PCT gab. Ich habe ein Trailmix und einen Kugelschreiber erhalten 🙂

Um 13 Uhr habe ich die Callahan’s Lodge erreicht und dort zuerst Fish & Chips gegessen und 2 IPAs getrunken. 🙂 Danach habe ich an der Rezeption das Resupply Paket abgeholt und alles im Rucksack verstaut.

Eigentlich wollte ich nur noch bis Meile 1728 laufen, aber erst bei Meile 1730 war eine gute Wasserquelle vorhanden. Weil der dortige Zeltplatz schon mit rund 10 Zelten gefüllt war, bin ich noch gut 1 Meile weitergelaufen und hab das Zelt am Rand einer Dirt Road aufgestellt.

Ich vermute, weil morgen amerikanischer Nationalfeiertag ist, sind heute so viele Camper unterwegs.


TAG 72 – Mile 1731 bis Mile 1750

Donnerstag 04. Juli 2019, total 31 Km gewandert.

Wieder hab ich tip top geschlafen. 🙂 Ich bin erst um 7 Uhr losgelaufen. Bei Meile 1738 hab ich nun offiziell die Hälfte der total 2650 PCT Meilen absolviert, wenn man die 413 fehlenden Meilen der Sierra berücksichtigt. 🙂

Gegen Mittag hab ich einen kurzen Abstecher zum Hyatt Lake Resort gemacht. Bei 2 Bluemoon Bier, Hot Sandwich und Salat liess ich es mir gut gehen. 🙂

Dann ging es noch bis Meile 1750 bis zum Howard Prairie Lake, wo ich eigentlich auf dem Klum Landing Camp übernachten wollte. Es waren viele Autocamper dort und es war entsprechend lärmig, zudem kostet ein Zelt 20 $, was mir etwas zu teuer war. 🙁

So hab ich das Zelt etwa 500 Meter oberhalb des Camps aufgestellt. 🙂 Ich war der einzige Camper auf diesem Platz. Anschliessend bin ich für eine Dusche und Socken waschen nochmals zum Klum Landing Camp zurück. 🙂

Die Strecke heute war wie die gestrige extrem trocken und es gab sehr wenige Wasser Versorgungspunkte. Ich muss dringend neue Schuhe haben, vor allem der Rechte Schuh fällt langsam auseinander 🙁


TAG 73 – Mile 1750 bis Mile 1773

Freitag 05. Juli 2019, total 37 Km gewandert.

Super geschlafen und wie jeden Tag um 5 Uhr aufgewacht, da die Vögel ein Wettzwischern veranstalteten. Ich habe es geschafft, um halb 7 loszulaufen. 🙂

Irgendwie war mein Magen nicht ganz hundert, ich hatte leichten Durchfall. Trotzdem kam ich gut voran und hatte um die Mittagszeit bereits 15 Meilen auf dem Tacho. 🙂 Die Route war relativ langweilig, sie verlief praktisch immer im Wald.

Nach dem Mittagessen gab es vermehrt Geröllhalden und man sah wieder etwas die Landschaft. Gegen 16 Uhr hab ich das Fisch Lake Resort erreicht und mir gleich mal einen Hungry Hiker Burger und ein IPA genehmigt. 🙂

Frisch gestärkt hab ich nach einem schönen Zeltplatz Ausschau gehalten und gemütlich das Zelt aufgestellt. Danach ging ich Duschen.

Eingeseift und mit Shampoo in den Haaren hat das Wasser plötzlich abgestellt. 🙁 Alptraum! 🙁 So musste ich nochmals 8 Quarters wechseln an der Rezeption. Natürlich war die Dusche mittlerweile besetzt, so das ich mir ein weiteres IPA reinziehen musste, 🙂 um die Zeit zu überbrücken.

In der Zwischenzeit konnte ich auch den Blog aktualisieren. Nach der 2. Dusche bin ich zurück zum Zelt und genoss noch ein letztes Bier. 🙂

Gute Nacht, das war gar nicht mal so ein übler Tag 🙂


TAG 74 – Mile 1773 bis Mile 1803

Samstag 06. Juli 2019, total 48 Km gewandert.

Ich habe gut geschlafen und irgendwie stark geträumt. Ich war jedenfalls froh, als ich aufgewacht bin und gemerkt habe, dass es nur ein Traum war. 🙂 Ich habe mein Müsli gegessen, den Abfall entsorgt und Wasser geholt. Um halb 7 bin ich gestartet.

Bis Mitte Nachmittag verlief der Trail praktisch immer im Wald und bot selten Ausblicke. Es hatte sehr viele Moskitos und Blackflies, eine richtige Plage. 🙁 Zum Glück fand ich für den Mittags Halt eine Stelle, wo etwas Wind war, so waren die lästigen Viecher weg. 🙂

Gegen Abend stieg der Trail auf über 2000 mM an und man konnte vom Mount McLoughlin bis zum Mount Thielsen sehen. 🙂

Auf der Schattenseite vom Devils Peak lag an einigen Stellen noch Schnee. Zum Schluss ging es steil bergab in einen Wald und dort warteten Millionen von Moskitos, so dass ich das Netz über den Kopf ziehen musste. 🙁

Auch beim Zelt aufstellen und beim Nachtessen trug ich das Netz, die Viecher waren einfach überall. 🙁 Zum Glück werden sie beim Aufstehen am Morgen noch nicht aktiv sein – hoffentlich.


TAG 75 – Mile 1803 bis Mile 1832

Sonntag 07. Juli 2019, total 47 Km gewandert.

Es war eine kalte Nacht. Ich musste mitten in der Nacht die lange Unterhose und die Fasi anziehen. Um halb 7 war ich startbereit. Es war um 0 Grad und ich fror mir beim Frühstück fast die Hände ab. 🙁

Um etwas aufzuwärmen, legte ich gleich ein flottes Marschtempo an den Tag. Nach ca. 4 Meilen habe ich einmal auf das GPS geschaut und mit Schrecken festgestellt, dass ich seit 1.4 Meilen auf dem falschen Pfad lief. 🙁

Also hiess es wieder 1.4 Meilen zurücklaufen und die richtige Abzweigung nehmen. Die Strecke bis Mazama verlief fast ganz im Wald. Nur dort, wo der Wald abgebrannt ist, hatte man ein wenig Aussicht (auf Wälder 🙂 ).

Um halb 3 hab ich das Mazama Village erreicht und mich in Annies Café bei Salat, Cheeseburger und Bier (eine kleine Büchse zu 8$ – ein unglaublicher Abriss 🙁 ) gestärkt. Der Plausch hat über 30 $ gekostet ~ National Park Preise. 🙁

Danach habe ich im General Store das Resupply Paket abgeholt, alles im Rucksack verstaut und mich an den Aufstieg zum Crater Lake gemacht. Beim Aufstieg waren die kleinen lästigen Fliegen wieder allgegenwärtig. 🙁

Der erste Anblick des Crater Lake hat mich überwältigt, so gross und so schön habe ich mir das nicht vorgestellt. 🙂 Nach einigen Fotos hab ich im Café noch eine Cola getrunken und bin dann den Rim Trail bis zur Lightning Springs Abzweigung gelaufen.

Am liebsten hätte ich auf der Rim illegal «Cowboy Camping» gemacht, aber ich hatte kein Kochwasser dabei. So bin ich zur Lightning Springs Quelle abgestiegen, habe das Wasser aufgefüllt und das Zelt an einem illegalen Standort etwas oberhalb der Quelle aufgestellt.

Weil es etwas Wind hatte, konnte ich das Nachtessen ohne die lästigen Fliegen geniessen. 🙂


TAG 76 – Mile 1832 bis Mile 1860

Montag 08. Juli 2019, total 45 Km gewandert.

Ich habe gut geschlafen. Es war wiederum eine kalte Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Um halb sieben bin ich zur Rim aufgestiegen und habe den Trail fortgesetzt.

Ein Stück war zwar wegen den Schneeverhältnissen gesperrt aber ich bin es trotzdem gelaufen. Es hatte noch viele Snow Patches und der Schnee war gefroren, teilweise war es eine rutschige Angelegenheit.

Die Aussicht war wiederum überwältigend. 🙂 Nach einem Drittel der Rim bog der PCT Richtung Mount Thielsen Wilderness ab. Ich bin etwas erschrocken, als das Guthook App zeigte, dass die nächste Wasserstelle erst in 16 Meilen sei. 🙁 Zum Glück verlief der Trail grösstenteils im Wald und es war nicht so heiss, so konnte ich Wasser sparen.

Bei Meile 1848 hatte es glücklicherweise ein grosses Wasser Cache, das war dann auch gleich die richtige Gelegenheit fürs Mittagessen. 🙂

Am Nachmittag stieg der Trail an, bis über 7000 Fuss unterhalb des Mount Thielsen vorbei. Der Trail verlief hauptsächlich im Wald und nur selten konnte man sich einen Ausblick auf die Landschaft erhaschen. Es lag teilweise noch viel Schnee und ich wäre manchmal froh gewesen, hätte ich die Microspikes dabei gehabt. 🙁

Bei Meile 1860 hatte ich genug vom Schnee Patch wandern und stellte das Zelt auf, kurz vor dem höchsten Punkt des PCT in Oregon auf rund 7460 ft.

Morgen sollte es auf den ersten paar Meilen nochmals etwas Schnee haben, mal schauen, ob ich die anvisierten 30 Meilen schaffe.

Zudem ist auch Morgen die Wasserversorgung wieder eine kleine Herausforderung, da es eigentlich nur einmal eine Quelle gibt. Was ich gehört habe, soll es aber beim Windigo Pass ein Wasser Cache haben. Hoffentlich stimmts.


TAG 77 – Mile 1860 bis Mile 1890

Dienstag 09. Juli 2019, total 48 Km gewandert.

Auch diese Nacht war sehr kalt. Ich bin mit langer Unterhose und Daunenjacke im Schlafsack gelegen. Gegen Morgen muss eine Warmfront reingekommen sein, es hatte Schichtbewölkung und es wehte ein warmes Lüftchen.

Dies müssen auch die Moskitos bemerkt haben. Im Gegensatz zu anderen kalten Nächten begrüssten sie mich heute Morgen, kaum bin ich aus dem Zelt gekrochen. 🙁

Um halb sieben bin ich gestartet und habe schon einige Minuten später den höchsten Punkt des PCT in Oregon passiert. Es hatte noch einige grössere Schneefelder. Sie waren steinhart gefroren und man musste gut aufpassen, um nicht auszurutschen.

Die Route verlief, wie könnte es anders sein in Oregon, im Wald mit Aussicht auf Wald. 🙁 Um 13 Uhr erreichte ich den Windigo Pass und dort war das erwartete Wasser Cache und was für ein Glück, es gab Trail Magic 🙂 Ich habe ein Bier und Chips bekommen. Vielen Dank 🙂

Kaum hatte ich alles gegessen, fing es an zu Regnen. So lief ich in der Regenjacke weiter. Erfreulicherweise war diese auch gut geeignet als Moskito Schutz. 🙂 Diese Kombination trug ich, bis ich am Abend ins Zelt zum Schlafen kroch.

Das Zelt habe ich am Summit Lake, auf dem Forest Service Campground aufgestellt. So schlimm wie heute war es noch nie mit den Moskitos. Zum Nachtessen bin ich sogar ins WC Häuschen gegangen um einmal ein paar Minuten Ruhe vor den Plagegeistern zu haben. 🙁 Ich hoffe, in der Nacht bleibt es trocken.